Die Zeit vergeht, Situationen ändern sich….

image… doch Gefühle bleiben bestehen.

Morgen ist Muttertag, wie jedes Jahr tummeln sich die Leute in den Geschäften, um noch die letzten Vorbereitungen zu treffen, um „der Mutter“ einen besonderen Tag zu gestalten.

Warum diese Hektik?
Für mich bedeutet MUTTERTAG nicht Blumen zu bekommen, die in diesen Tagen überteuert angeboten werden, auch nicht das 4. Parfum geschenkt zu bekommen, oder womöglich eine Einladung zum Muttertagsessen in ein übervolles Lokal  und dabei von überforderten Kellnern bedient zu werden. NEIN, für mich bedeutet dieser Tag Rückschau zu halten. In Gedanken bei meiner Mutter und Großmutter zu sein. So unterschiedlich wie die beiden waren, so wundervoll sind die Erinnerungen an sie.

Diese zwei Frauen haben mir für mein Leben so viel mitgegeben, vor allem die Art, wie sie mit Mitmenschen umgegangen sind. Obwohl ich durch beide so viel Liebe und Wertschätzung erfahren durfte, zeigten sie mir auch, wie ich nicht werden wollte.

Meine Mutter war eine warmherzige, sensible Frau, meine Oma dagegen ein kleiner Rebell. Mit ihren 1,54m, klein von Statur, aber einen Ehrgeiz bis ins hohe Alter – Sie war eine Powerfrau.
Mit 53 war sie bereits Witwe, trotzdem meisterte sie ihr Leben bewundernswert. Oft bot sie auch meinem Vater, zurecht die Stirne -was meine Mutter nie konnte.

Beide Frauen mussten hart arbeiten, Luxus war damals ein Fremdwort. Sowohl meine Mutter als auch meine Oma waren hervorragende Köchinnen. Wir waren 10 Personen und jede Woche wurde für die ganze Familie frisches Brot gebacken (hmm, den Duft vermisse ich heute noch). Gemüse wurde noch angebaut, und die Eier holte Oma frisch aus dem Hühnerstall. Keine Arbeit war ihr zuviel. Ich, als jüngste von 6 Kindern, war immer mit Oma unterwegs.
Natürlich können sich die Wenigsten von euch vorstellen, was es heißt, täglich für 10 Personen zu kochen, aber eine Großfamilie hatte damals auch viele Voreile, mehr als Nachteile. Einen großen Anteil dazu hat meine Oma beigetragen. Mit 70 Jahren war sie noch flink und gelenkig (z.B.  staubte sie in unserer Kirche, hoch oben auf dem Altar, den Engerln ihre Flügerln ab) 🙂
Das war meine OMA.

Mit 80 Jahren schlief sie in meinen Armen zum letzten Mal ein.
Ruhe in Frieden Oma.

Als ich heute am Grab dieser wundervollen Frauen stand, mein Enkelkind an der Hand, wurde mir warm ums Herz. Genau so stand seinerzeit meine Oma mit mir am Grab ihrer Mutter und Großmutter.

Die Zeit vergeht, die Erinnerung bleibt…

doch Gefühle bleiben bestehen!

Eure

Mary Lin